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Kapelle zu den „Sieben Schmerzen Mariens“

Die Kapelle zu den „Sieben Schmerzen Mariens“ in Mehlem wurde 1681 gebaut und besteht aus dem zentralen Kapellenraum sowie einer ursprünglich offenen Vorhalle. Die seltene Bauform des Kapellenraums mit 7 Seiten symbolisiert die 7 Schmerzen Mariens.

Mittelpunkt der Kapelle ist über dem Altar die Darstellung des 6. Schmerzes: Maria mit dem Leichnam Jesu in ihrem Schoß (Pietà). Rechts davon steht der Apostel Matthias, Patron der bereits 1672 urkundlich belegten St. Matthias Bruderschaft Mehlem. Attribut dieses Heiligen ist das Beil, durch das er den Tod fand.

Die links vom Altar stehende Gruppe mit Anna, Maria und Jesuskind (Anna Selbdritt) sowie die Statue der hl. Barbara stammen wohl noch aus dem Vorgängerbau, ebenso die kleine Glocke in der Turmlaterne. Auf diese ältere Kapelle, die 1633 mit großen Teilen des Ortes Mehlem zerstört wurde, weisen auch Gräberfunde und das überlieferte Patrozinium „Kreuzerhöhung“ hin.

Quelle: Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Bild: Reinhardhauke, Mehlem(Bonn)Sieben Schmerzen Mariens35, Zuschnitt, CC BY-SA 3.0

Kapelle der unbefleckten Empfängnis Mariens

Rolandswerth gehörte bereits im 17. Jahrhundert zur katholischen Pfarrei Mehlem. So finden sich zum Beispiel die Namen vieler Rolandswerther in den Mehlemer Kirchenbüchern dieser Zeit. Doch mit der Besetzung des Rheinlands durch die Franzosen wurde das Erzbistum Köln aufgelöst. Seine linksrheinischen Gebiete wurden dem neu gegründeten französischem Bistum Aachen zugeteilt, dessen Bischof Marcus Antonius Berdolet 1804 ein Drekret über die neue Begrenzung der Pfarreien seines Bistums erließ. Darin ordnete er Rolandswerth der Pfarrei Oberwinter zu.

Selbst als das Rheinland zehn Jahre später an Preußen ging, baten die Rolandswerther in zahlreichen Schreiben lange Zeit wie schon zuvor erfolglos um eine Rückführung der Gemeinde nach Mehlem. Erst 1847 übertrug der mittlerweile für Rolandswerth zuständige Bischof von Trier seine „Jurisdiction“ über die Gemeinde quasi auf dem kurzen Dienstweg auf den Erzbischof von Köln, wodurch eine Wiedervereinigung mit Mehlem noch im selben Jahr vollzogen werden konnte. Die Pfarrei Oberwinter erhielt als Entschädigung eine Zahlung von 200 Talern sowie jährlich drei Taler für den dortigen Küster.

1865 ließen die Kölner Kaufleute Jakob und Ludwig Lützenkirchen vermutlich von dem Baumeister Vincenz Statz, der fünf Jahre zuvor schon die Godesberger St. Marienkirche baute, auf ihrem Rolandswerther Grundstück eine Privatkapelle errichten. Das Erzbistum Köln verweigerte jedoch eine Weihung der Kapelle, solange sie nicht in Kirchenbesitz sei. So schenkten die Gebrüder Lützenkirchen im Jahr 1867 die Kapelle mitsamt ihrem Inventar im Wert von über 900 Talern dem Erzbistum, wobei sie zur Auflage hatte, für die laufenden Kosten wie beispielsweise der Beiträge zur Feuerversicherung selber aufzukommen. Am 29. August des Jahres weihte der Bonner Dechant Lammertz die Kapelle unter dem Titel "der unbefleckten Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Mariä und dem Patronate des hl. Apostels Paulus“.

Nach dem Tod der Mehlemer Pfarrers Meyer 1879 blieb seine Pfarrstelle aufgrund der im Kulturkampf vom preußischen Staat gegen die katholische Kirche erlassenen Gesetze sieben Jahre lang unbesetzt. In dieser Zeit, aber auch in den folgenden Jahren, wurde die Kapelle nicht mehr genutzt und verwahrloste zusehends. Erst im Sommer 1905 konnten die Rolandswerther dank vieler Geld- und Sachspenden mit der Renovierung beginnen. Anderthalb Jahre später, am 1. Adventsonntag 1906, fand nach über 25 Jahren erstmals wieder ein Gottesdienst in der Kapelle statt.

Kapelle der unbefleckten Empfängnis Marines, Rolandswerth1907 erbte die Rolandswerther Kapelle den ausgemusterten Tabernakel der Mehlemer Pfarrkirche, der angeführt vom Mehlemer Kaplan Karl Bomm in einer großen Prozession das Allerheiligste von Mehlem entlang der Landstraße nach Rolandswerth überführte.

In den folgenden Jahrzehnten kam mehr und mehr der Wunsch auf, die Kapelle zu erweitern, der 1931 in der Gründung des Kapellenvereins Rolandswerth gipfelte. Der Mitgliedsbeitrag betrug monatlich 20 Reichspfennig. Um zukünftige Baumaßnahmen zudem einfacher durchführen zu können, übertrug das Erzbistum Köln die Kapelle 1932 der Mehlemer Pfarrei. Doch bevor an kostspielige Erweiterungen gedacht werden konnte, mussten zunächst dringend nötige Sanierungen vorgenommen werden, wie die Neudeckung des Daches und die Isolierung der Sockelmauern.

Mitte der dreißiger Jahre erfolgte dann eine Umgestaltung der Kirche. Fachleute aus der Gemeinde zogen unentgeltlich eine neue Decke ein, der Chor wurde um zwei Stufen höher gelegt, Altar und Kommunionbank wurden erneuert. Maßgeblich beteiligt an dem Umbau war Schwester Elma (Therese Koenig) vom Kloster Nonnenwerth, die als Künstlerin weit über die Grenzen von Rolandswerth hinaus bekannt war. So entwarf sie auch die Christus-Darstellung in der Apsis der Kapelle, die sie gemeinsam mit dem Rolandswerther Bauunternehmer Heinrich Wiest als Putz-Mosaik in die Chorwand einfügte.

Kapelle der unbefleckten Empfängnis Mariens, Rolandswerth. Im Jahre 1937 erfuhr die Kapelle eine echte Erweiterung, ausgeführt ebenfalls von Heinrich Wiest. Im Westen wurde ein Querschiff mit einem neuen Glockenturm angebaut, der den alten Turm über dem Chorschiff ersetzte. Die folgenden Kriegs- und Nachkriegsjahre ließen keine weiteren, größeren Arbeiten an der Kapelle zu.

Erste Instandsetzungsarbeiten wurden erst wieder Ende der fünfziger und Anfgang der sechziger Jahre durchgeführt. Die Kölner Architekten Willi Zachert und Theodor Niessen nahmen 1985 eine umfangreiche Renovierung und Aufstockung der Kapelle vor, die am 9. März 1986 als „Kapelle der unbefleckten Empfängnis Mariens“ vom Bonner Stadtdechanten Monsignore Wilhelm Passavanti, zuvor selbst Pfarrer in Mehlem, feierlich eingeweiht wurde. Der damalige Mehlemer Pfarrer Stockhausen schrieb über die Neugestaltung: „Von der alten Kapelle blieben schließlich nur noch die Umfassungsmauern ohne Dach und Fenster stehen. [...] Mit einem Kostenaufwand von über 600.000 DM aus Kirchensteuermitteln und Aufwendungen der Gemeinde ist sie zu einem schönen und würdigen Gotteshaus wiedererstanden. Ich feue mich, daß die Rolandswerther sie in Ehren halten und vorzüglich pflegen.“

Quelle: Alois Weisgerber, Die Godesberger Marienkirche und ihr erster Baumeister, Godesberger Heimatblätter #4, 1966; Hans Kleinpass, Die Kapellengemeinde Rolandswerth, eine alte Filiale der katholischen Pfarrei St. Severin in Mehlem, Godesberger Heimatblätter #35, 1997; Fotos: Lars Bergengruen, 2008

Bilder: © Lars Bergengruen

Alt St. Martin

„In Muffendorf wurde in karolingischer Zeit eine königliche Villa errichtet. Auch der Bau einer ersten Muffendorfer Kirche fiel in diese Zeit. Es besteht sogar die Vermutung, daß diese Kirche an die königliche Villa angebaut war. Eine Urkunde aus dem Jahre 889, wonach der vorletzte Karolinger Arnulf diese Kirche und den mit ihr verbundenen Besitz zusammen mit vier anderen rheini­schen Kirchen dem Bischof Egilmar von Osnabrück überließ, um ihn so für anderweitig erlittene Verluste an Gütern und Einkünften zu entschädigen, erwies sich als Fälschung. Ein Nachfolger jenes Osnabrücker Erzbischofs im 11. Jahrhundert ließ sie wahrschein­lich herstellen, um in einer der üblichen Streitigkeiten um den Zehnten gegen andere Anspruchsteller eigene Beweise in der Hand zu haben.

Dagegen hat sich eine spätere Urkunde aus dem Jahre 913 als echt erwiesen. Durch diese wurden dem Priester Guntbald mit kaiserlicher Genehmigung und der Zustimmung des Klosters Weilburg zwei Kirchen, davon eine in Muffendorf, zugesprochen. Im Liber valoris um 1300 wurde Muffendorf als Filiale der Mehlemer Pfarrkirche unter den Kirchen der Erzdiözese Köln aufgeführt. Jahrhundertelang hatte der Pfarrer von Mehlem das Vorschlags­recht für den Muffendorfer Geistlichen.

Schon im 12. Jahrhundert gab es Zwistigkeiten zwischen Mehlem und Muffendorf, das sich weigerte, finanzielle Hilfe beim Kirchen­bau in Mehlem zu leisten. Sogar der Kölner Erzbischof Arnold II. schaltete sich in den Streit ein und versuchte in einem Schreiben 1154 zu vermitteln. Schließlich übertrug Muffendorf die Einkünfte eines Ackers an die Mehlemer Gemeinde als Beitrag zum Kirchen­bau. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts wurde Muffendorf selb­ständige Pfarrei.

So wie wir die Muffendorfer Kirche heute sehen, [...] ist sie das Ergebnis vieler Neu- und Umbauten im Laufe von elf langen Jahrhunderten. Vom Kirchen­bau der Karolinger im 9. Jahrhundert ist nicht viel übriggeblie­ben, denn schon im 12. Jahrhundert wurde ein zunächst ein­schiffiger Neubau aus Trachyt und Tuff errichtet, der kurze Zeit später durch ein nördliches Seitenschiff vergrößert wurde. Ein wesentlicher Umbau erfolgte dann auch im Jahre 1635, als Muffendorf seine Selbständigkeif als Pfarre erlangt hatte. Bei dieser Gelegenheit wurde eine Sakristei mit steil abfallendem Dach angebaut. 1746 wurden wiederum Erweiterungsbauten durchgeführt.

Als in den Jahren 1894/95 eine neue und größere Pfarrkirche in Muffendorf erbaut und eingeweiht wurde, geriet die alte Kirche in Vergessenheit. Es fand kein Gottesdienst mehr in ihr statt, und sie fing an zu zerfallen. Erst 25 Jahre später, im Jahre 1911, be­gann man mit der Instandsetzung und Ausbesserung. Bei dieser Gelegenheit wurden auch alte Gebäudeteile wieder freigelegt, ursprünglich vorhandene Pfeiler eingebaut und die alten romani­schen Formen, die spätere Jahrhunderte verändert hatten, wieder hergestellt. Auch im Innern nahm man umfassende Arbeiten vor. 1934 konnte ein Fußboden gelegt werden, und neun Jahre später fand der erste Gottesdienst statt.

Bei den Renovierungsarbeiten im Innern der Kirche stieß man auf einen römischen Altar aus Drachenfelser Trachyt. Aus seiner Inschrift geht hervor, daß der kaiserliche Legat der ersten minervischen Legion, Caius Scribonius Genialis, diesen Altar der Göttin Diana errichtete. Dies war zur Regierungszeit des Kaisers Marc Aurel, der von 161 bis 180 n. Chr. das römische Reich führte.

Dieser Fund und auch eine uralte mündliche Überlieferung er­härten die Vermutung, daß die erste Muffendorfer Kirche an der Stelle erbaut wurde, wo vorher ein römischer Tempel gestanden hatte. [...]

Am eindruckvollsten wirkt die alte Kirche von dem sie umgebenden Friedhof her [...]. Den Weg von der Nordseite säumen alte schlichte Grabkreuze aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Dann erblickt man die halbrunde Apsis der Kirche mit dem Rundbogen­fries und den Tierplastiken des Honnefer Bildhauers Saul, die er nach Zeichnungen des 12. Jahrhunderts anfertigte; von ihm stammen auch zwei aus Basaltlava gehauene Wasserspeier, deren menschliche Züge ins Fratzenhafte verzerrt sind. Über die Apsis ragen die beiden Giebel des Langhauses, rechts das spitze Dach der Sakristei und schließlich der gedrungene Turm. Von der Seite her erblicken wir alle Bauelemente, wie sie von den Apsis her immer höher ansteigen. Der Turm wirkt von hier aus besonders trutzig und wehrhaft, so wie die alten romanischen Kirchen ja gleichzeitig auch als Verteidigungs- und Fluchtanlagen in unruhigen Zeiten dienten.“

Auszug aus „Alte Kirchen und Kapellen in Bad Godesberg“ von Dr. Eva Maria d'Oncieu de la Bâtie, herausgegeben vom Verkehrsamt der Stadt Bad Godesberg, 1965; Fotos von Lars Bergengruen, 2008

 

Bilder: © Lars Bergengruen

Frieden Christi

Der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Höffner errichtete am 17. Juli 1970 offiziell die katholische Heiderhofer Kirchen­gemeinde und gab ihr den Namen, den sie sich einige Monate zuvor angesichts des Vietnamkrieges selbst gewählt hatte: „Frieden Christi“. Ab 1971 mietete die Gemeinde im Parterre des Hauses Tulpenbaumweg 14 zwei Wohnungen an. Die größere diente in den nächsten sieben Jahren als Pfarrzentrum, mit Werktagskapelle, Pfarrbüro, sowie Sitzungs- und Gruppenraum. Am 25. März 1971 feierte die Gemeinde in der Kapelle zum ersten Mal eine Heilige Messe.

Der Wunsch nach einer eigenen Kirche kam früh auf, und so verabschiedete der Kirchenvorstand bereits im Sommer 1971 ein entsprechendes Raumprogramm. Eine treibende Kraft zur Erreichung dieses Ziels war der Franziskanerpater Simeon Rozestraten, der die Gemeine seit 1974 als Pfarrer leitete. Viele Mitglieder wissen heute noch die Nummer des Spendenkontos auswendig, die er ihnen in seinen Predigten einbläute. Und so kamen innerhalb von fünf Jahren über 280.000 D-Mark zusammen, von denen die gesamte Inneneinrichtung der Kirche finanziert werden konnte.

Nach einem Architektenwettbewerb erhielt die Planungsgemeinschaft Schilling / Schwarz / Fuchs aus Köln im Oktober 1974 den Auftrag, mit der Bauplanung zu beginnen. Am 24. April 1977 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung, und schon im Dezember des gleichen Jahres fand das Richtfest statt. Dabei nagelten Zimmerleute zwei Holzlatten zu einem Kreuz zusammen und befestigten es am Turm, an dem ursprünglich gar kein Kreuz geplant war. Doch der Anblick eines Kreuzes an dieser Stelle war derart überzeugend, dass nachträglich der Bildhauer Günther Oellers mit der Schaffung eines Kreuzes beauftragt wurde. Mit einem Ölzweig in seiner Mitte erinnert es bis heute an den Frieden, den Gott mit den Menschen geschlossen hat.

Im Januar 1978 öffnete der Kindergarten die Tore in seinem neuen Zuhause. Die baufällige Baracke am Heiderhofring, die den Kindern seit 1967 ein notdürftiges Quartier geboten hatte, musste dringend ersetzt werden. Am 26. November 1978 schließlich nahm die Gemeinde mit einem großen Fest Besitz von ihrem Pfarrzentrum, und die Kirche wurde eingeweiht.

Die weitere Ausstattung der Kirche erfolgte nach und nach in den kommenden fünfzehn Jahren. Günther Oellers schuf aus Eifeler Basaltlava einen Sockel für eine mittelalterliche Madonna. Aus demselben Material sind die zwölf Stelen, die aus den Wänden der Kirche herausragen, und in deren Stirnseite der Bildhauer die Apostelkreuze meißelte. An den Seiten tragen die Stelen den abgekürzten, lateinischen Text des Apostolischen Glaubensbekenntnisses. An ihrer Oberseite ist eine Vertiefung, in der ein Licht an hohen kirchlichen Feiertagen leuchtet.

Ebenfalls von Günther Oellers stammt der aus weißem Marmor gefertigte Altar. Bei der feierliche Konsekration des Altars und der Kirche durch Weihbischof Josef Plöger wurden Reliquien der Heiligen Ursula und ihrer Gefährtinnen sowie Reliquien aus den Heiligengräbern der Katakomben in die Säule eingemauert, die den Altartisch trägt.

Der Orgelbaumeister Lothar Simon aus Borgentreich baute eine Orgel mit 25 Registern und 1672 Pfeifen, die 1985 geweiht wurde. Drei Jahre später stand zum ersten mal die neue Krippe der Geschwister Degen aus Höhr-Grenzhausen, deren einmalige Art der Aufstellung die Besucher in das Wheinachtliche Geschehen mit einbezieht. Am 23. Mai 1993 fei­erte die Gemeinde schließlich die Vollendung ihres Kirchbaus durch die Inbesitznahme der farbigen Kirchenfenster, ent­worfen von Hubert Spierling aus Krefeld und ausgeführt von der Firma Hein Derix aus Kevelaer.

Quelle: Elisabeth Schwüppe, Kleine Chronik der Katholischen Kirchengemeinde Frieden Christi, Herausgegeben von der Katholischen Kirchengemeinde Frieden Christi, 2007; Fotos: Lars Bergengruen, 2008

Bilder: © Lars Bergengruen

Herz Jesu

Von einer Kirche in Lannesdorf ist zum ersten Mal im Liber Valoris, einem Güterverzeichnis aus dem 14. Jahrhundert, die Rede, jedoch bereits mit dem Hinweis, dass die einst errichtete Kirche oder Kapelle nicht mehr vorhanden sei. In einem Kirchenregister des Kölner Erzbischofs Friedrich von Saarwerden (1370 - 1414) wird wieder eine Kirche zu Lannesdorf erwähnt. Aber auch diese Kirche, von der weder Aussehen noch Lage bekannt ist, verschwand wieder.

Erst im 18. Jahrhundert besaß Lannesdorf eine heute genauer bekannte Kapelle. Sie war der heiligen Anna geweiht und stand an der Ecke Kirchberg / Lannesdorfer Straße bis zum Jahre 1875, in dem sie abgerissen wurde. Ihre Glocke kam als Pausenglocke an die vier Jahre vorher errichtete Volksschule. Die Stelle, wo einst die Annakapelle stand, kennzeichnet jetzt noch ein im Jahre 1882 errichtetes Gedenkreuz am Anfang des Kirchbergs.

Der Entschluss, die baufällig und zu klein gewordene Kapelle durch eine neue, größere Kirche zu ersetzen, wurde 1868 gefasst. Das Geld dazu musste aus Spenden aufgebracht werden. Den Anfang machte Marianne Walbröhl mit einer Stiftung von 1800 Talern. Der Männergesangverein Cäcilia gab ein Konzert, das 900 Mark einbrachte.

Im Jahre 1871 beginnt die Gemeinde in Lannesdorf mit dem Bau einer Kirche im neugotische Stil, der acht Jahre später fertiggestellt wird. 1933 wird die Kirche, deren Fundamente sich gesenkt hatten, saniert und bei dieser Gelegenheit gleich nach Süden hin erweitert. Der angrenzende freistehende Glockenturm wurde 1957 errichtet und in den darauffolgenden Jahren mit insgesamt fünf Glocken bestückt. Doch aufgrund des schlechten Fundaments, auf dem die Kirche immer noch stand, wurden Mitte der sechziger Jahre erneut bauliche Mängel festgestellt, die nur noch einen Neubau der Kirche zuließen. Der Glockenturm war von diesen Mängeln nicht betroffen und konnte bestehen bleiben. Lediglich sein Dach wurde dem Neubau der Kirche angepasst.

Dieser wurde wegen des unsicheren Baugrunds vom Bad Godesberger Architekten Peter Rieck in Sichtbetonbauweise geplant. Der kurze, breite Innenraum der neuen Kirche bietet 370 Sitzplätze, 50 davon auf einer Empore, auf der die 1955 von der Firma Romanus Seifert aus Kevelaer erworbene Orgel mit zwanzig Registern wieder aufgebaut wurde. Der Chorraum selber ist um zwei Stufen erhöht. An seiner Rückseite ist eine Kreuzigungsgruppen angebracht, die 1935 von der Bonner Münsterpfarrei erworben und anschließend reastauriert wurde.

Da der natürliche Baugrund nach Süden stark abfällt, mussten dort die neuen Fundamente und Mauern besonders tief angelegt werden. Dadurch bot sich die Möglichkeit, in diesem Bereich noch eine kleine Unterkirche zu schaffen. Für das Pfarrzentrum bot das Grundstück allerdings keinen Platz mehr, sodass es genauso wie der Kindergarten Anfang der siebziger Jahre der Kirche gegenüber auf der anderen Straßenseite errichtet wurde. Der Neubau der Kirche selber wurde am 10. April 1977 geweiht.

Quellen: Walter Haentjes, Geschichte der Pfarrgemeinde Lannesdorf, Godesberger Heimatblätter #1, 1963; Peter Rieck, 30 Jahre Pfarrkirche St. Albertus Magnus im Pennenfeld - 20 Jahre Pfarrkirche Herz Jesu in Lannesdorf, Godesberger Heimatblätter #35, 1997; Fotos: Lars Bergengruen, 2008

Bilder: © Lars Bergengruen

St. Albertus Magnus

Die Besiedlung des Pennenfelds nach dem Zweiten Weltkrieg brachte es mit sich, daß die Mutterpfarrei St. Martin in Muffendorf schon in den 50er Jahren den Beschluss fasste, eine eigene Kirche im neuen Wohngebiet zu bauen. Zunächst aber verlangten die vielen Kinder der jungen Familien, die in dieses Stadtgebiet zogen, den Bau eines Kindergartens. Bereits 1961 war die Grundsteinlegung und ein Jahr später die Eröffnung. Somit ist der Kindergarten das älteste Gebäude auf dem Kirchengrundstück.

Ihm folgte der Bau der Kirche mit der Grundsteinlegung am 4. Juli 1965 und der Einweihung am 27. März 1967. In den ersten Jahren nach der Fertigstellung war St. Albertus Magnus eine Filialkirche von St. Martin in Muffendorf. Erst Ende 1969, nachdem die deutschsprachigen Franziskanerprovinzen eine Missionszentrale gründeten und die Seelsorge an St. Albertus Magnus übernahmen, wurde die Gemeinde selbständig. Die für das Gemeindeleben notwendigen Versammlungsräume, die Büroräume für die Pfarrei und die Missionszentrale, die Wohnungen für den Pfarrer, Küster, die Kommunität der Franziskaner und die Bibliotheksräume wurden bis Ende 1972 fertiggestellt und bilden zusammen mit der Kirche und dem Kindergarten das in sich abgeschlossene Zentrum.

Der Erbauer der Kirche, Pfarrer Dr. Wilhelm Graf, begründet in der Festschrift zur Einweihung der Kirche die Wahl von Albertus Magnus als Namenspatron wie folgt: „Albert den Großen (1193-1280) wählten wir zum Schutzheiligen der Kirche. Er, der an der Wende zweier Welten steht und mit weitgespanntem Geist in die Zukunft sieht, der die feudale Zeit zum Bürgertum führt und aristotelischen Geist ins Christentum heimholt, er soll auch in unserer Zeit [...] wegweisend sein, die Geisteswissenschaften fortführen und unseren Zeitgeist taufen, d.h. hineintauchen in Gottes Wort und Wollen.“

Als eine der ersten nach dem II. Vatikanischen Konzil erbaut, entspricht die Kirche den damals neu erlassenen liturgischen Bestimmungen. Der Architekt Peter Rieck entwarf daher einen breitgelagerten, kurzen Kirchenraum, in dem sich Priester und Laien während der Eucharistiefeier als Kern des Gottesdienstes in brüderlicher Gemeinschaft um den Opferaltar versammelten. Zudem wurde deshalb der Altar nur drei Stufen hoch gesetzt, damit die Höhe nicht zu einer Trennung führt. Vielmehr sollte der Raum spürbar machen, daß die Gemeindemitglieder bei der Eucharistiefeier keine entfernten Zuschauer, sondern Mithandelnde sind.

Beim Betreten der Kirche wird der Blick sofort auf das Relief gelenkt. Es zeigt Jesus Christus, der die Menschen hält und mit ihnen eine Einheit bildet. Das Relief, 1980 vom Bildhauer Gerhard Brandes aus Hamburg gestaltet, ist Symbol für die Gemeinde als Gemeinschaft, mit der damit verbundenen Aufforderung, aufeinander zuzugehen und die versöhnende Hand auszustrecken.

Der Altar als Ort der Eucharistie ist und bleibt der Mittelpunkt der Gemeinde, was auch schon optisch durch seine zentrale Stellung zum Ausdruck kommt. Der Altar und die Stele des Tabernakels bestehen aus Aachener Blaustein, 1968 vom Bildhauer Sepp Hurten aus Köln gestaltet. Der Tabernakel selbst wurde von ihm erst im Frühjahr 1988 gearbeitet. Er symbolisiert den brennenden Dornbusch. Passend zum Altar und der Sakramentsstele hat der Bildhauer Hermann Berges aus Bad Godesberg den Ambo, das Pult für die Lesungen und die Predigt, geschaffen. Er wurde 1983 zusammen mit dem ebenfalls von ihm gestalteten Taufbrunnen aus Muschelkalk aufgestellt.

Eine nicht alltägliche Darstellung ist die bewusst jugendlich wirkende Madonna mit dem stehenden Kind auf ihrem Schoß, die 1969 in der Werktagskapelle ihren Platz gefunden hat. Die Bronzestatue ist ein Werk der Bonner Künstlerin Annemarie Suckow-von Heydenhoff.

Die Fenster mit einer Gesamtfläche von 225 qm, die dem Kirchenraum den hellen und freundlichen Charakter geben, sind nur zum Teil künstlerisch gestaltet. Die Fenster in der Werktagskapelle sind bei der Erbauung der Kirche nach einem Entwurf von Franz Pauli gefertigt worden. 1987 wurde im Zusammenhang mit der Anschaffung einer neuen Pfeifenorgel, die von der Orgelbauwerkstatt Führer in Wilhelmshaven angefertigt wurde, nach einem Entwurf von Paul Weigmann aus Leverkusen das Fenster über der Orgelempore gestaltet. Die Glasstäbe in den Fenstern greifen das Motiv der Orgelpfeifen auf, so daß der gesamte Bereich über der Orgelempore den Lobgesang der Gemeinde unterstreicht.

Ebenfalls nach einem Entwurf von Paul Weigmann wurden im Mai 1990 die Fenster über der Seitenkapelle eingebaut. Eine Dornenkrone umschließt das Kreuz, welches im Schnittpunkt durch Glaskristalle einen herrlichen Glanz erhält: Durch Leid und Tod zur Auferstehung. Was im Tabernakel bereits dargestellt ist, die Offenbarung Gottes im Dornbusch, findet hier seine Fortsetzung.

Dem Stein des Hauptaltares angeglichen, gestaltete der Bildhauer Sepp Hurten den Altar für die Werktagskapelle, das jüngste bildhauerische Werk der Kirche.

Die größte Anschaffung war ohne Zweifel die neue Orgel, die zum 20jährigen Bestehen der Kirche im November 1987 feierlich eingeweiht wurde. Nachdem die Gemeinde fast zwanzig Jahre mit einer elektronischen Orgel auskommen musste, reifte mehr und mehr der Entschluss, eine Pfeifenorgel anzuschaffen und zu Spendenaktionen aufzurufen. Das geschah seit 1985. Abgesehen von einem Zuschuss der Erzdiözese Köln in Höhe von 50.000 DM hat die Pfarrei innerhalb von nur zweieinhalb Jahren die Gesamtsumme von 320.000 DM durch Spenden aufgebracht.

Unterstützt durch den Rat von Experten hat sich der Kirchenvorstand für die Wilhelmshavener Orgelbaufirma Alfred Führer entschieden, da sie über reiche und langjährige Erfahrungen verfügt und sich einen Namen gemacht hat durch die Renovierung berühmter Barockorgeln, die gemeinhin als der Höhepunkt des Orgelbaus angesehen werden. In ihnen ist weniger moderne Technik als vielmehr Mechanik eingebaut. Der damalige Orgelsachverständige der Erzdiözese Köln, Professor Josef Zimmermann, zeigte sich in seinem abschließenden Gutachten dann auch begeistert von der fertigen 23-Register-Orgel in St. Albertus Magnus.

Quelle: Pater Franz Josef Mohn, St. Albertus Magnus - Bonn-Bad Godesberg, Verlag für Kirchen und Gedenkschriften Anneliese Freifrau von Neurath, 1992; Fotos: Lars Bergengruen, 2008

Bilder: © Lars Bergengruen

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